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Kunden auch mit Reichweite des E-Autos unzufrieden
Bremsprobleme: Porsche ruft Modell Taycan zurück

Mit dem Porsche Taycan sind die Verbraucher derzeit nicht zufrieden. Medienberichte vom 27. Juni 2024 zufolge hat Porsche alle Fahrzeuge des E-Modells Taycan aufgrund eines potenziellen Bremsproblems zurückgerufen. In Deutschland sind 11.860 Fahrzeuge betroffen. Weltweit hat Porsche mehr als 150.000 Exemplare des Taycan verkauft, wobei in den USA 31.689 Fahrzeuge zurückgerufen werden müssen. Laut Porsche könnte das Bremsproblem bei etwa 0,1 Prozent aller Taycans auftreten, was etwa 150 Fahrzeuge betrifft. Berichten zufolge geht die US-Straßenbehörde NHTSA jedoch von fünf Prozent der Fahrzeuge aus. Die Verbraucherkanzlei Dr. Stoll & Sauer weist darauf hin, dass möglicherweise weitere Mängel beim Taycan auftreten könnten. Es gab bereits mehrere Rückrufe. Zudem entspricht die in Prospekten angegebene Reichweite des E-Fahrzeugs oft nicht der Realität. Dr. Stoll & Sauer empfiehlt daher Porsche-Kunden, sich im juristischen Online-Check der Kanzlei beraten zu lassen. 

Auto bremst
Defekte Bremsen können gefährlich werden.
Defekte Bremsen können gefährlich sein.

Unfall aufgrund von Bremsproblemen beim Porsche Taycan

Die Kunden von Porsche, die einen Taycan erworben haben, kommen nicht zur Ruhe. Bereits 2023 rief der Autobauer Fahrzeuge des Modells Taycan in die Werkstätten zurück. Nun sind erneut massive Probleme mit den Bremsen aufgetaucht. Die Verbraucherkanzlei Dr. Stoll & Sauer fasst die bisherigen Erkenntnisse wie folgt zusammen:

  • Laut Porsche kann es bei den betroffenen Fahrzeugen zu einem Materialversagen an den Bremsschläuchen der Vorderachse kommen. Dynamische Biegebeanspruchung kann die vorderen Bremsschläuche an der Stelle des kleinsten Biegeradius so belasten, dass es mit der Zeit zu einem Materialversagen der inneren Gewebeschicht der vorderen Bremsschläuche kommen kann.
  • Der Verlust von Bremsflüssigkeit könnte zu einer verminderten Funktionsfähigkeit bis hin zu einem Totalausfall der Bremsen an der Vorderachse und einer deutlichen Verlängerung des gewohnten Bremsweges führen.
  • Die Bremsen der Hinterachse sollen jedoch voll funktionsfähig bleiben.
  • Bislang ist bei Porsche ein Unfall aufgrund der Bremsprobleme bekannt, bei dem glücklicherweise keine Personenschäden entstanden sind.
  • Porsche hat beschlossen, bei den betroffenen Fahrzeugen vorsorglich und kostenfrei die Bremsschläuche an der Vorderachse (beidseitig) zu ersetzen. Der Sportwagenhersteller wird ab Anfang Juli die betroffenen Fahrzeughalter schriftlich informieren und bittet sie, ihr Auto zu einem Händler zu bringen. Diese Arbeit soll etwa zwei Stunden dauern und wird im Garantie- und Wartungsheft dokumentiert. Falls eine Warnleuchte auf dem Armaturenbrett aufleuchtet, sollten die Besitzer ihr Auto sofort zu einem Händler fahren und Porsche kontaktieren. Fahrzeuge ohne aktive Warnleuchte können laut Porsche weiterhin sicher gefahren werden.
  • Der Rückruf ist derzeit nicht in der Rückruf-Datenbank des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) verzeichnet. In der Datenbank der US-Straßen- und Sicherheitsbehörde NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration) ist der Rückruf unter der Nummer 24V-455 dokumentiert.
  • Betroffen vom Rückruf sind Fahrzeuge aus dem Produktionszeitraum 21. Oktober 2019 bis 14. Juni 2024.

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Rückrufe lassen an der Zuverlässigkeit des Porsche Taycan zweifeln

Zusätzlich zu den Bremsproblemen gab es im Jahr 2023 weitere Rückrufe zum Porsche Taycan:

  • Hochspannungsbatterie (23V615000): Im August 2023 wurden 4.777 Fahrzeuge zurückgerufen, da Flüssigkeit in die Hochspannungsbatterie eindringen könnte, was zu elektrischen Überschlägen und Brandgefahr führen kann.
  • Ladekabel (23V841000): Im Dezember 2023 wurden 41.345 Fahrzeuge zurückgerufen, da ein überhitztes Ladegerät oder Ladekabel ein Brandrisiko darstellen könnte. Betroffene Besitzer sollten nur das 110V-Heimladekabel oder öffentliche Ladestationen verwenden und das 220V/240V-Kompaktladekabel nicht nutzen.

Reichweite des Porsche Taycan in der Kritik

Seit Jahren steht die Automobilindustrie in der Kritik. In den bunten Prospekten der Verkäufer werden Leistungen angepriesen, die anschließend mit der Realität nicht mithalten können. Ein Thema ist die versprochene Reichweite des Elektromotors. Auch beim Taycan wird in Internet-Foren das Thema immer wieder aufgegriffen. Aufgrund technischer Änderungen schafft es die Einstiegsversion des Taycan, laut ADAC, auf eine WLTP-Reichweite von 592 Kilometern, die Performance-Plus-Version sogar auf 680 Kilometer. Doch in der Realität reicht die elektrische Tankfüllung oft nur für rund 300 Kilometer.

Die WirtschaftsWoche berichtete Ende vergangenen Jahres unter der Überschrift „Das Rätsel der Reichweite“ über mögliche Schummeleien der Automobilindustrie bei der Reichweite der elektrisch betriebenen Fahrzeuge. Der Verdacht kam auf, dass die Batterien so gefertigt werden, dass sie über eine Art Notfallreserve verfügen, die im normalen Straßenbetrieb nicht genutzt werden kann. Daher muss das Fahrzeug schneller wieder aufgeladen werden. Auch wird gemunkelt, dass Hersteller weniger Batteriekapazität einbauen, um Kosten zu sparen. Darüber berichtete die WirtschaftsWoche in einem weiteren Artikel. Die Verbraucherkanzlei Dr. Stoll & Sauer wirft die Frage auf, ob ein Elektrogate ansteht. 

Die Verbraucherkanzlei Dr. Stoll & Sauer empfiehlt daher Porsche-Kunden, die mit der Reichweite ihrer Elektroautos völlig unzufrieden sind, sich im juristischen Online-Check der Kanzlei beraten zu lassen. „In den ersten beiden Jahren ab Übergabe (bei Neufahrzeugen) bestehen grundsätzliche Gewährleistungsansprüche gegen den Verkäufer. Hierzu müsste ein Sachmangel vorliegen“, erklärt Christian Grotz, Geschäftsführer der Kanzlei. „Wenn beim Kauf eine bestimmte Akkukapazität angegeben wurde, dann darf sich ein Käufer auch darauf verlassen, dass das Fahrzeug diese Eigenschaft hat.“ Auch deliktische Ansprüche könnten geltend gemacht werden, wenn der Hersteller systematisch zulasten der Kunden gehandelt habe.

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